Schlauchlining in Leitungen zur Trinkwasserversorgung
Aktuelle Perspektiven für die Netzunterhaltung
Produkte der Rohrleitungssanierung gewinnen immer mehr an Bedeutung, da die bestehenden Trinkwassernetze einen zunehmenden Sanierungsbedarf haben. Trinkwasserzugelassene Schlauchlinersysteme werden bereits seit einigen Jahren in der Praxis eingesetzt, die normativen Grundlagen lassen jedoch Fragen offen.
Um Auftraggebern und Ingenieurbüros Sicherheit bei der Planung, Ausschreibung und Bewertung von Systemen zu geben, erarbeitet der RSV erstmals ein entsprechendes Merkblatt. Welche Chancen liegen in der Sanierung von Trinkwasserleitungen? Welche Systeme gibt es? Welche regulativen Rahmenbedingungen bestehen? Dies wird aktuell im Arbeitskreis 1.3 Trinkwassersanierung besprochen.
News
August 2021: Premiere für erstes Merkblatt zur Sanierung von Trinkwasserleitungen
Januar 2022: Sanierungsbedarf in Österreichs Trinkwasser- und Abwasserleitungen
Februar 2021: Wasserversorger: Jeder vierte Euro wird investiert
Dezember 2020: EU plant strengere Regeln für Trinkwasserleitungen
RSV veröffentlicht erstes Merkblatt zu Trinkwasserleitungen
Das Merkblatt 1.3 zur Sanierung von Trinkwasserleitungen steht unter diesem Link kostenfrei zur Verfügung.
An wen richtet sich das Merkblatt?
An Auftraggeber für die Sanierung von Druckrohrleitungen, aber auch an Ingenieurbüros und ausführende Unternehmen sowie Hersteller. Sie erhalten für diesen speziellen Anwendungsfall eine Orientierung von der Planung über die Ausschreibung bis zu Einbau und Qualitätssicherung.
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Stimmen aus dem Netzbetrieb
"Der richtige Schritt"
Warum werden bislang die Trinkwasser-Schlauchliner durch die Systemhersteller und Dienstleister erfolgreich im Ausland vermarktet, während sie in Deutschland ein Nischendasein fristen? Dass der Markt auch in Deutschland nun bereit ist, davon ist Torsten Matussek vom Wasserverband Garbsen-Neustadt überzeugt. "Das Merkblatt des RSV ist der richtige Schritt. Damit wird es für uns Netzbetreiber leichter werden, den sehr großen Bedarf an Sanierungen bei der Leitungsinstandhaltung zu decken – auch wenn das Schlauchlining eine Methode von vielen ist, die zur Auswahl stehen." Matussek appelliert, auch andere grabenlose Verfahren über die RSV-Merkblätter in den Trinkwasserbereich zu heben.
"Thema Sanierung wird für uns immer wichtiger"
"Das Thema Sanierung ist für uns Netzbetreiber allgemein eine immer wichtiger werdende alternative Verlegemethode – insbesondere für den städtischen Netzbetrieb", sagt Guido Kandolf von der wesernetz Bremen GmbH. "Einerseits werden die Platzverhältnisse im Boden innerorts durch die zunehmende Verlegung weiterer Infrastrukturen (z.B. Glasfaser) immer beengter. Zum anderen fordert doch auch der ständige Kostendruck ein grundsätzliches Umdenken schon bei der frühzeitigen Erneuerungsplanung von Versorgungsleitungen bei Erdgas-, Trinkwasser- und Wärmenetzen und auch natürlich auch im Abwasserbereich."
"Große Chance für alle"
Diese Meinung vertritt auch Steffen Hommel vom Ingenieurbüro IRS Sachsen. Hommel begleitete zuletzt im Auftrag des Märkischen Abwasser- und Wasserzweckverband (MAWV) die Sanierung einer Trinkwasserleitung DN 600, bei der streckenweise vor Ort härtende Schlauchliner erfolgreich zum Einsatz kamen. Vor allem in den neuen Bundesländern gebe es einen enormen Bedarf, alte Betonrohrleitungen instand zu setzen. "Wenn die Verfahren dazu geeignet sind, dann ist das sicherlich eine große Chance für alle", so Hommel.
Die Anwendung von flexiblen Schlauchverfahren zur Sanierung von Rohrleitungen hat sich in den vergangenen 45 Jahren erfolgreich auf dem Rohrleitungssanierungsmarkt etabliert. Mit dem Einsatz vor Ort härtender Systeme können schadhafte Rohrleitungen auch unter erschwerten Zugänglichkeiten und mit komplexen Rohrverläufen grabenlos bzw. grabenarm saniert werden.
Betreiber von Wasserversorgungsnetzen, Ingenieurbüros, Hersteller und Einbauunter- nehmen stehen bei der Sanierung von Trinkwasserleitungen häufig vor Fragestellungen, die in den vorhandenen Regelwerken derzeit nicht hinlänglich beantwortet sind. Der RSV-Arbeitskreis 1.3 schließt diese Lücken. Das erarbeitete Merkblatt 1.3 dient als umfangreicher Leitfaden, der nicht nur die vorhandene normative Basis legt, sondern die Anforderungen an Materialien, Techniken und Verfahren insbesondere hinsichtlich der Trinkwasserqualität definiert. Darüber hinaus werden die Grundlagen der Planung, Ausschreibung und Umsetzung beschrieben.
Der RSV-Arbeitskreis 1.3 zeigt Lösungen für die Verbindung des Druckschlauchliners an das Trinkwassernetz sowie zur Herstellung von Anschlüssen auf. Unter Berücksichtigung typischer Betriebsbedingungen in einem Druckrohrsystem werden dafür die Anforderungen an die Qualitätssicherung festgelegt.
Dr. Susanne Leddig-Bahls - IQS Engineering AG
Kathleen Böhmig – Mauerspecht GmbH
Wendelin Böhme – BKP Berolina Polyester GmbH & Co. KG
Kai Bucek – MC Bauchemie Müller GmbH & Co. KG
Dr. Gerd Grasnick – Karl Weiss Technologies GmbH
Andreas Haacker – Siebert und Knipschild
Alexander Herlitzius – PSM Rohrsanierung GmbH
Robert Hochstaffl – Reline Aptec GmbH
Steffen Hommel – IRS mbH Sachsen
Dr. Mark Kopietz – SBKS GmbH & Co. KG
Sven Meßmann – MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG
Timo Münstermann – Saertex multiCom GmbH
Lars Quernheim – BKP Berolina
Prof. Dr. Jörg Sebastian – SBKS GmbH & Co. KG
Jens Wahr – Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH
Anika Wittwer – IRS mbH Sachsen
Jürgen Zinnecker – Aarsleff Rohrsanierung GmbH
Gäste
Hannes Bunn – Hamburg Wasser
Dr. Andreas Koch – Hygiene-Institut des Ruhrgebiets
Johannes Möbs – Hessenwasser GmbH & Co. KG
Damian Pleschka – Hygiene-Institut des Ruhrgebiets
Janine Riechelmann – Hygiene-Institut des Ruhrgebiets
Anne Steinberg – Hamburg Wasser
Daniel von Bernstorff – SYSCribe GmbH
RSV-Merkblatt 1.3 (veröffentlicht im August/ 2021)