Innerhäusliche Trinkwasserleitungen: Verfahren zur Instandsetzung

Wenn die Leitungen im Haus in die Jahre kommen, ist oft der "Klempner" gefragt. Wer sich Fliesenleger, Trockenbauer und eine Dauerbaustelle ersparen möchte, dem stehen heute alternative Instandsetzungsmethoden von Leitungen zur Verfügung. Mit speziellen Systemen können marode Leitungen von innen saniert werden – ein Aufreißen der Fliesen im Badezimmer ist nicht unbedingt notwendig.

Das Verfahren

Spezielle Epoxidharzsysteme sorgen dafür, dass korrodierte innenhäusliche Trinkwasserleitungen von innen beschichtet werden und damit ein neues Kunststoffrohr im alten Rohr entsteht. Wasser kann damit wieder aus "sauberen" Leitungen fließen.

Unternehmen gehen dabei wie folgt vor: Nach der mechanischen Reinigung der Rohre wird ein Zwei-Komponenten-System in dickflüssiger Form von innen  in die Leitung eingebracht. Ein gesteuerte Luftstrom sorgt für eine gleichmäßige und nahtlose Verteilung auch an den Winkeln und Abzweigungen. Die Aushärtung erfolgt vor Ort mit Hilfe von heißer Luft. Es entsteht eine wenige Millimeter dünne Rohrwandung aus einem festen Kunststoff.

Um zu überprüfen, dass das so entstandene Kunststoffrohr die erforderlichen  Eigenschaften (z. B. Temperaturbeständigkeit) hat, sind nach der Installation Probennahmen durch unabhängige Trinkwasserlabore verpflichtend.

Die Arbeiten dürfen zudem nur mit KTW-BWGL Konformitätsnachweis und entsprechend ausgebildetem Personal – streng nach Verfahrenshandbuch – ausgeführt werden.

An dieser Stelle appellieren wir an die Immobilieneigentümer: Schauen Sie nicht nur aufs Geld! Machen Sie sich im Vorfeld mit den rechtlichen und technischen Voraussetzungen vertraut! Denn bei nicht erfolgreicher Installation sowie der Beauftragung unseriöser Unternehmen (s. unten) drohen Gesundheitsgefahren!

Bildquelle: Risan GmbH

Unternehmen im RSV

An dieser Stelle finden Sie die im RSV organisierten Unternehmen, die das auf dieser Seite beschriebene Verfahren anbieten. Die Tatsache, dass es sich nur um einen einzigen Anbieter handelt (Stand Dezember 2023), ist damit zu erklären, dass der Verband ausschließlich Firmen aufnimmt, die über anerkannte Zulassungen verfügen.

Die im RSV organisierten Labore und Institute sind auf die Bewertung von Kunststoffen in Rohrleitungen spezialisiert. Sie stehen Auftraggebern für Qualitätsfragen ebenfalls zur Seite.

Für Rückfragen steht Ihnen die Geschäftsstelle zur Verfügung.

Systemanbieter

Prüfinstitute und Ingenieurbüros

Fragen und Antworten zu Beschichtungsverfahren

Trinkwasserleitungen instandsetzen, ohne Wände aufzubrechen - wie zuverlässig sind die Systeme?

Leitungen werden heute meistens auf "klassische" Weise entfernt und erneuert. Die Neuinstallation ist Standard, wenn es um die Instandsetzung von innenhäuslichen Trinkwasserleitungen geht. In Zeiten von Handwerkermangel ist das allerdings oft kaum zu "stemmen". Seit einigen Jahren gibt es Systeme, bei denen Kunststoffe in die Leitungen eingebracht werden und anschließend zu einem Rohr im Rohr härten. Diese Verfahren sind in der Instandsetzung innenhäuslicher Entwässerungsanlagen üblich. Bei Trinkwasserleitungen gelten allerdings erhöhte Anforderungen an die Hygiene und an die Warmwasser-Beständigkeit. Systemhersteller, die Verfahren für Trinkwasserleitungen anbieten, müssen über einen jährlich zu erneuernden Konformitätsnachweis nach KTW-BWGL belegen, dass ihr System für den Einsatz geeignet ist. Nach der Installation muss der Erfolg über Trinkwasserproben belegt werden.

Anbieter, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen und nur mit Aussagen wie "geprüfte Qualität" werben, können nicht als zuverlässig bezeichnet werden.

Ist Epoxidharz in Trinkwasserleitungen erlaubt?

Epoxidharze sind nach den Vorgaben des Umweltbundesamtes – in Abhängigkeit der in der Rezeptur eingesetzten Inhaltstoffe – erlaubt. Sämtliche Rohstoffe der Rezepturen müssen auf den sogenannten Positivlisten der KTW-BWGL aufgeführt sein. Die Anwendung des Systems ist nach der Trinkwasserverordnung nur mit gültiger Konformitätsbestätigung erlaubt. Erfragen Sie diese beim Anbieter.

Grundsätzlich haben sich Epoxidharze seit mehr als 25 Jahren beim Einsatz in Trinkwasserversorgungsleitungen und -behältern bewährt.

Das Material überzeugt durch seine sichere Polyadditionshärtung und bildet bei Einhaltung der erlaubten Inhaltstoffe und Einsatzkriterien inerte, lebensmittelsichere und langlebige Produkte. So nutzen auch andere Verfahrensgruppen Epoxidharze, ohne dass es zu Grenzwertüberschreitungen gekommen ist.

So genannte „Druckschlauchliner“ werden unterirdisch als Rohr-in-Rohr-Systeme in schadhafte Trinkwasserleitungen eingebracht und mindern die Gefahr von Rohrbrüchen und Versorgungsausfällen. Qualitätsanforderungen hat der RSV im Merkblatt 1.3

Wie steht der RSV zu aktuell aufgetretenen Bisphenol-A-Grenzwertüberschreitungen?

Als Verband, der sich für das Vertrauen in hochwertige minimalinvasive Instandsetzungsverfahren einsetzt, machen uns solche Fälle immer wieder sprachlos.

Für uns ist offensichtlich, dass Bisphenol-A-Grenzwertüberschreitungen aus Systemen in der Vergangenheit resultieren, die nach heutigen Maßstäben nicht hätten verwendet werden dürfen. Leider gibt es immer noch Anbieter am Markt, die mit irreführenden Zertifikaten auf Kundenfang gehen und nicht zugelassene Systeme anwenden.

Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.

Verringert sich durch eine Sanierung der Leitungsquerschnitt?

Der Leitungsquerschnitt verringert sich nur um wenige Millimeter. Beeinträchtigungen resultieren in der Regel daraus nicht.

Wie lange dauert die Instandsetzung mit solchen Systemen?

Pro Wohneinheit wird eine Dauer von 3 bis 5  Tagen angesetzt. In dieser Zeit kann eine provisorische Wasserversorgung zur Verfügung gestellt werden. Während der Sanierung ist die Immobilie weiterhin bewohnbar.

Wie wird die Qualität innerhäuslicher Sanierungssysteme gewährleistet?

Da es sich um einen sensiblen Bereich handelt, ist die Entnahme von mindestens zwei Trinkwasserproben nach der Installation verpflichtend. Empfehlenswert ist es darüber hinaus, von Zeit zu Zeit eine Wasserprobe zu entnehmen (vor allem aus dem Warmwasserbereich) und beim örtlichen Trinkwasserlabor prüfen zu lassen.

Wo findet man zuverlässige Dienstleister?

Bei uns. In unserer Unternehmenssuche finden Sie Mitgliedsunternehmen, die die oben genannten Anforderungen erfüllen. Wir achten bei unseren Mitgliedern darauf, dass sie über Qualifizierungsnachweise verfügen und zugelassene Systeme verwenden.

Warum nimmt der örtliche Gas-Wasser-Installateur keine Innen-Sanierung vor?

Die nach KTW-BWGL zugelassenen Verfahren, die für die Innenbeschichtung von Trinkwasserleitungen zum Einsatz kommen, benötigen eine spezielle Gerätetechnik sowie eine entsprechende Ausbildung. Dies gehört nicht zum Standard für Installateure. Sollte ein Installationsbetrieb Interesse daran haben, die Systeme anzuwenden, vermitteln wir gern den Kontakt zu zertifizierten Systemanbietern.

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