Stellungnahmen – "Jetzt zählen Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit"
Die Preise steigen – das ist auch im Entwässerungsbereich der Fall. "Umso wichtiger ist jetzt die wirtschaftliche und zugleich langfristige Instandhaltung von Abwasserinfrastrukturen", nimmt der RSV-Vorstand zu den aktuellen Entwicklungen Stellung.
"Die Sanierung von Leitungen ist eine Investition, die langfristig hilft, die Kosten im Griff zu halten" – so lautet die Empfehlung des RSV-Vorstands zu den aktuellen Preisentwicklungen im Trinkwasser- und Abwasserbereich. "Der Sanierungsbedarf wird auf absehbare Zeit nicht kleiner und auch die Preise aus Vor-Krisenzeiten werden wir erstmal nicht mehr wiedersehen. Es gibt keinen Grund, um jetzt auf die Bremse zu treten – im Gegenteil", so Vorstandsvorsitzender Andreas Haacker während einer Sitzung Ende Januar. Andreas Haacker, Benedikt Stentrup und Volker Neubert hatten sich mit den aktuellen Zahlen zur Preisentwicklung beschäftigt. Der Baupreisindex für Arbeiten an Entwässerungsanlagen war im Jahr 2022 deutlich gestiegen. Materialpreise fürs Schlauchlining haben sich auf hohem Niveau eingependelt.
Viele tausend Kubikmeter wertvolles Grund- und Schichtenwasser werden täglich durch undichte Leitungen in die Kanalisation gespült und müssen in Kläranlagen gereinigt werden. "Wenn Abwasserleitungen dicht sind, spart das dem Gebührenzahler bares Geld", nennt Haacker einen weiteren wichtigen Grund für die Instandhaltung.
Wirtschaftlich, nachhaltig, grabenlos
"Wir haben mit unseren modernen, grabenlosen Verfahren die Möglichkeit, Abwasserkanäle langfristig und wirtschaftlich zu betreiben", ergänzt Benedikt Stentrup, Mitglied des RSV-Vorstands und Geschäftsführer des Unternehmens Sanierungstechnik Dommel in Hamm (NRW). "Wenn die Kosten steigen, dann wird es für Netzbetreiber zunehmend wichtig, nicht nur einfach Geld zu sparen, sondern das Geld sinnvoll und nachhaltig einzusetzen. Was liegt da näher, als die wertvolle Ressource Altrohr weiter zu nutzen und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten", verweist Stentrup auf die schonende Bauweise grabenloser Verfahren.
Ob Vor Ort härtendes Schlauchlining, TIP-Verfahren, Berstverfahren oder Lining mit vorgefertigten Rohrsträngen: Sie alle nutzen das Altrohr und sichern die Funktionsfähigkeit durch ein "Rohr im Rohr" für weitere Generationen. Für die meisten Verfahren genügt der Zugang über den Schacht, über ein Kopfloch oder eine kleine Baugrube.
Sanierte Rohre halten für Generationen
Der Rohrleitungssanierungsverband beschreibt die Verfahren in zahlreichen Merkblättern und bietet Übersichten auf der Internetseite unter dem Stichwort "Verfahren". In den Merkblättern gibt der RSV auch die Nutzungsdauern an, die etwa beim Schlauchlining inzwischen – bei ordnungsgemäßer Installation – bei mindestens 50 Jahren liegt. "Nach heutigen Erfahrungen ist zu erwarten, dass die technische Nutzungsdauer diesen üblichen Abschreibungszeitraum überschreiten wird", erklärt RSV-Vorstandsvorsitzender Andreas Haacker. Als Chemieingenieur und Geschäftsführer des Materialprüflabors Siebert + Knipschild untersucht er die Dauerhaftigkeit von Materialien, die bei der Kanalsanierung zum Einsatz kommen. "Die Widerstandsfähigkeit gegenüber chemischen Angriffen aus dem Abwasser ist bei unseren heutigen Werkstoffen enorm. Die Qualität lässt sich verlässlich prüfen – und zwar bei jedem eingebauten Produkt."
Die Inflation und enorm gestiegene Kosten für Energie und Materialien – das hat in vielen Kommunen in Deutschland Netzbetreiber zum Jahreswechsel dazu veranlasst, die Abwassergebühren zu erhöhen. Der Verband der kommunalen Unternehmen hat dazu unlängst eine Kampagne für seine Mitglieder initiiert, in dem beispielsweise in Grafiken anschaulich gemacht wird, was das Wasser teuer macht. "Eine gute Kampagne. Sie zeigt, dass sich Ver- und Entsorger um die Infrastruktur kümmern und sie klimafit machen – und dass das nun einmal Geld kostet", findet der RSV-Vorstand.
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