TIP-Verfahren / Tight-In-Pipe-Verfahren (Anschlussleitungen)

Kennzeichnend fĂŒr das Verfahren ist der Einbau eines kleiner dimensionierten Neurohrstrangs, das eng am Altrohr anliegt. Es entsteht ein minimaler Ringspalt, der nicht verfĂŒllt werden muss.

Die Anwendung des Verfahrens ist generell ab DN 150 AltrohrgrĂ¶ĂŸe möglich. Die Sanierung erfolgt ĂŒblicherweise sowohl bei leichten SchĂ€den (Altrohrzustand I, II) als auch bei schwerwiegenden SchĂ€den mit starken Deformationen und VersĂ€tzen (Altrohrzustand III/ IIIa).

Bei der Erneuerung von AnschlusskanĂ€len im TIP-Verfahren muss in jedem Fall fĂŒr eine ZugĂ€nglichkeit zum Altrohr im Start- und Zielbereich gesorgt werden. Wahlweise ĂŒber vorhandene ÜbergabeschĂ€chte oder erforderliche Kopflöcher und Baugruben.

Mit Hilfe einer zusĂ€tzlich vorgeschalteten KalibrierhĂŒlse wird das Altrohr zurĂŒckgeformt und der kreisförmige Zustand wieder hergestellt. Je nach Randbedingungen und Schadensbild erfolgt der Einbau der Vortriebsrohre im Einschub-Verfahren, im Einzug-Verfahren oder einer Kombination beider Verfahrenstechniken.

Die Sanierung von bis zu 3 Haltungen pro Tag (von Schacht zu Schacht) sind möglich – insofern gehört das TIP-Verfahren zu den wirtschaftlichsten Sanierungsverfahren. Außerdem kann es unabhĂ€ngig vom geometrischen Zustand des Altrohres angewandt werden.

Hier geht es zur Beschreibung des TIP-Verfahrens in Hauptleitungen

Charakteristik des Verfahrens

Regelwerke
  • DIN EN ISO 11295, DIN 1852-1, Zertifizierung gem. MPA
    und oder DIBT
  • RSV-M 2.2, DWA-M 143-12, DWA-M 143-13
Altrohrwerkstoff
  • keine EinschrĂ€nkungen
VerhÀltnis zum Altrohr
  • eng am Altrohr anliegend
  • kein Ringraum minimaler Ringspalt, welcher nicht verfĂŒllt werden muss
  • Verfahren ist unabhĂ€ngig vom geometrischen Zustand des Altrohres (Altrohr ist nicht Formgeber)
Sanierbare RohrverlÀufe
  • Bis Altrohrzustand IIIa möglich (Rohr mit Verformungen
    und VersÀtzen allein nicht mehr tragfÀhig)
  • gerade Strecken ohne Bogen
  • leichte RichtungsĂ€nderungen möglich
Erforderliche ZugÀnglichkeiten
  • Schacht und/ oder Baugrube
Einbauverfahren

Einzug oder Einschub von werkseitig gefertigten Neurohren. Bei starken SchĂ€den, Deformationen und VersĂ€tzen inkl. Kalibrierung / RĂŒckverformung der Altrohre (kreisrunder Querschnitt wird wiederhergestellt) wĂ€hrend des Einbaus.

Anbindungstechniken
  • Grabenlose Anbindung mittels Robotertechnik ab AltrohrgrĂ¶ĂŸe DN 250

  • Grabenlose Anbindung mittels Innsattel und Hutprofil oder Verpressung

  • Anbindung in offener Bauweise durch SattelstĂŒcke, materialgleiche Anbindung durch Verschweißung

  • SchachteinfĂŒhrung

  • SchachtanbindungsstĂŒcke fĂŒr BestandsschĂ€chte

Ökologische Aspekte
  • Grabenloses bzw. grabenarmes Verfahren durch Zugang per Schacht oder Baugrube
  • Verwendung von sortenreinem, 100 % recyclingfĂ€higem Neurohrmaterial aus PP-HM oder PE-HD,
  • Einbau von wiederverwendbaren (second live) Vortriebsrohren,
  • Generell statisch selbsttragende Neurohrsysteme (gesicherte QualitĂ€t ab Werk)
StÀrken des Verfahrens
  • Hohe Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
  • Einsatz bis Altrohrzustand IIIa
  • Deformationen und MuffenversĂ€tze im Altrohr können behoben werden
  • Sehr lange Lebensdauer, werkseitig hergestellte und gĂŒteĂŒberwachte Neurohre
  • Kurze Bauzeit, minimale EinschrĂ€nkungen
  • Höhe FlexibilitĂ€t (großer Abmessungsbereich, verschieden Verfahrensvarianten)
  • Geringe Querschnittsreduzierung
  • EigenstĂ€ndige Rohrstatik unabhĂ€ngig vom Altrohr
  • Faltenbildungen, unvollstĂ€ndige AushĂ€rtung, reduzierte Wanddicken, WasserdurchlĂ€ssigkeit ausgeschlossen
  • Leichte, teils elektrisch betriebene Maschinentechnik. Verfahren auch an schwer zugĂ€nglichen Stellen einsetzbar

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