RSV-News – Schachtsanierung: RSV stellt aktuelles Merkblatt bereit
(09.02.2019) Wie kann man die praktischen Kenntnisse und Erfahrungen von Anwendern und Unternehmen in der Kanalsanierung für alle zugänglich machen? Dieser Frage nimmt sich der Rohrleitungssanierungsverband (RSV) regelmäßig an. Aktuell hat der Verband das überarbeitete Merkblatt 6.2 zur Schachtsanierung erstellt und neue Verfahren und Materialien mit aufgenommen. "Innerhalb der letzten Jahre hat sich bei den Verfahren und Materialien eine Menge getan. Dies haben wir in das Merkblatt einfließen lassen", sagt Wolf-Michael Sturm, Obmann des Arbeitskreises 6.2 Schachtsanierung.
Das Merkblatt "Sanierung von Schächten und Bauwerken in Entwässerungssystemen" steht jetzt auf der Internetseite des RSV zum Download zur Verfügung. Ein Sanierungs-Großprojekt aus Homburg (Saar) ließ als Mitauslöser vor Jahren den Bedarf an einen Merkblatt zur Sanierung von Schachtsystemen erkennen.
Gute Erfahrungen mit GFK-Sanierung
Die Kreisstadt Homburg hatte ihr gesamtes Kanalsystem auf den Prüfstand gestellt und ab 2007 über 200 Schächte per GFK-Teilauskleidung 1,00 bzw. 1,50 Meter über Sohle bis zur Rückstauebene saniert. Dass die damaligen Techniken auch heute noch qualitativ top sind, zeigte sich bei einer erneuten Begehung. Für den Arbeitskreis öffnete Martin Orschekowski, Sachgebietsleiter der Stadtentwässerung der Kreisstadt Homburg, Ende 2019 im Rahmen einer Stichprobe einige Schachtdeckel. "Die Inspektion der Schächte ergab ein erfreulich gutes Ergebnis. Die Schächte wiesen keinerlei Schäden oder Alterungserscheinungen auf, lediglich leichte betriebsbedingte Verfärbungen waren festzustellen", so Arbeitskreis-Obmann Wolf-Michael Sturm, der zugleich Sachverständiger für Rohrsanierungstechniken ist. Auch die Übergangsbereiche zum Rohr – teilweise mit Schlauchlinern saniert –, zum Altschacht und zu den Steigeisen seien einwandfrei.
Vorzeigestadt Homburg
Die Kreisstadt Homburg (Saar) ist für den Rohrleitungssanierungsverband nicht nur in Bezug auf das Thema Schachtsanierung ein Vorzeigebeispiel: Die Kreisstadt hat vor rund 20 Jahren ihr gesamtes Kanalsystem digital erfasst und ausgewertet. Daraufhin wurden ein Sanierungskonzept erstellt und nacheinander Ortsteile und Straßenzüge sukzessive grabenlos saniert. Die Sanierungsmaßnahmen betrafen nicht nur die Hauptkanäle, zu dieser Zeit wurde bereits das Gesamtsystem betrachtet – also auch die Schächte und Bauwerke.
GFK-Schacht mit Top-Coat
Sanierung zur Sicherung des Anlagevermögens
Die Kreisstadt Homburg hat die GFK-Schachtsanierung in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Laut Martin Orschekowski werden inzwischen die eingebauten GFK-Elemente nicht nur bis zur Rückstauebene, sondern immer bis zur Oberkante des Schachtes eingebaut mittels Top-Coat vollflächig versiegelt und damit renoviert. Dass statt des Reparaturverfahrens nun ein Renovierungsverfahren zum Einsatz kommt, macht sich bei den Abschreibezeiträumen in öffentlichen Haushalten bemerkbar und bietet Auftraggebern eine langfristigere Sicherung der Kanalinfrastruktur. "Neben den technischen Vorteilen haben wir durch die Sanierung klare wirtschaftliche Vorteile, weil sich diese positiv auf das Anlagevermögen auswirkt", erklärt Orschekowski.
Vergleich: Schacht aus Homburg nach der Sanierung 2007….
...und bei der erneuten Begehung im Jahr 2019.
RSV berichtet aus der Praxis für die Praxis
Die Erfahrungen aus Homburg, die im Übrigen auch die Sanierung von 50 Schächten mit mineralischer Auskleidung beinhalten, waren schon im Jahr 2009 bei der Gründung des Arbeitskreises 6.2 wichtiger Impulsgeber für das Merkblatt. Dass nun auch die Aktualisierung unter anderem wieder auf die Erfahrungen aus Homburg zurückgreift, freut den RSV-Vorstand besonders. "An diesem konkreten Beispiel können wir sehen, dass im Verband nicht nur die technischen Vorgaben gemacht werden, sondern auch langfristige Erfahrungen aus der täglichen Praxis für die tägliche Praxis zur Verfügung gestellt werden", sagt Torsten Schamer, Vorstandsmitglied des RSV. Mit Merkblatt-Aktualisierungen möchte der Verband einen Qualitätskreislauf aufbauen und in Gang halten, von dem Auftraggeber und ausführende Unternehmen gleichermaßen profitieren.
Im Bild: Wolf-Michael Sturm (l.), Martin Orschekowski, Sachgebietsleiter der Stadtentwässerung der Kreisstadt Homburg