RSV-News – Nachhaltigkeit in der Kanalsanierung – RSV-Gremium nimmt Arbeit auf
CO2-Ausstoß auf der Baustelle, Energieeinsatz bei der Herstellung, Recyclingfragen – in der Kanalsanierung hat nachhaltiges Handeln viele Facetten. Der neue RSV-Arbeitskreis stellt sich der Aufgabe, Klarheit zu schaffen.
Das nennt man Effizienz: Vorstellungsrunde, kurze Diskussion, Obleute-Wahl, Gruppenfoto – nach nicht einmal 45 Minuten haben die Mitglieder des Arbeitskreises Nachhaltigkeit während des Oldenburger Rohrleitungsforums einen wichtigen Meilenstein erreicht. Mit der Gründung des Arbeitskreises will der Verband das Thema greifbar machen und "mit Substanz" die Herausforderungen des Klimawandels angehen.
Michelle Peeck (Siebert + Knipschild), Roland Fischer (Ingenieurbüro ISAS) und Cindy Wilkens (Werner Vollert) wurden in der Sitzung als Leitungsteam gewählt.
Ob es beim Namen des Arbeitskreises bleibt, ist aber noch nicht klar. Denn: "Der Begriff Nachhaltigkeit ist mittlerweile geradezu negativ behaftet", findet Roland Fischer vom Ingenieurbüro ISAS und stieß damit auf breite Zustimmung. Die grabenlose Kanalsanierung habe jedoch eine insgesamt gute Ausgangsposition: "Nachhaltigkeit gehört als Kernkompetenz zu unserer Branche schon dazu", so Fischer.
Eindeutige Anforderungen gewünscht
Eine der Aufgaben des Arbeitskreises soll es sein, eindeutige Anforderungen an CO2-Zertifizierungen für die Kanalsanierung zu finden. So berichtete Philipp Martin vom Schlauchlining-Systemanbieter Relineeurope, dass unterschiedliche Zertifikatsanbieter sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern. "Hier sollten wir auf jeden Fall definieren, was unter Nachhaltigkeit in der Kanalsanierung zu verstehen ist", so Martin. Eine pragmatische Herangehensweise empfahl auch Dr. Susanne Leddig-Bahls (IQS Engineering): "Das Thema ist so komplex, dass es in vielen Bereichen noch wenig strukturiert wirkt. Hier wäre es unsere Aufgabe, dass wir erstmal erfassen und sortieren, was eigentlich in unserer Branche unter das Thema fällt."
Wendelin Böhne (BKP Berolina) und Dr. Rene Thiele (Amiblu Germany) wiesen auf die Entwicklungen im Ausland hin, wo zum Teil in Ausschreibungen bereits Zertifikate verlangt werden. Dies wird sicherlich auch in Deutschland zunehmend der Fall sein, so die Einschätzung. RSV-Vorstandsvorsitzender Andreas Haacker warnte davor, dass Unternehmen dazu getrieben werden, Nachhaltigkeit auf ihre Fahnen zu schreiben, ohne dass es branchenspezifische Vorgaben gibt. "Das darf nicht zum Greenwashing werden."
Weitere Netzbetreiber willkommen
Anders als andere RSV-Gremien, die nach der Veröffentlichung eines Merkblatts ihre Arbeit ruhen lassen, wird dieser Arbeitskreis voraussichtlich kontinuierlich dranbleiben am "Dauerthema Nachhaltigkeit". Innerhalb der nächsten zwei Jahre soll aber laut Haacker ein deutlicher Output zu erkennen sein. Zugleich werde eine enge Abstimmung mit anderen Gremien und Verbänden auf Netzbetreiberseite angestrebt, wie etwa mit der DWA. Haacker: "Es wurden schon entsprechende Gespräche geführt. Das Thema ist komplex genug, dass wir auf verschiedenen Ebenen daran arbeiten und uns ergänzen." Bisher ist Johanna Apsitis von den Entsorgungsbetrieben Lübeck einzige Vertreterin der Auftraggeberseite im Arbeitskreis. "Wir hoffen, dass wir noch weitere Netzbetreiber dazu gewinnen können", so Haacker. Die Geschäftsstelle leitet entsprechende Anfragen gern weiter.