Rohrstrang-Lining in der Grundstücksentwässerung

Beim Rohrstrang-Lining wird ein flexibler Kunststoffrohrstrang, der der Länge des zu sanierenden Rohrabschnittes entspricht, kontinuierlich über Baugruben oder Schächte in den Kanal eingezogen. Der Außendurchmesser des Kunststoffrohrstranges ist kleiner als der Innendurchmesser des Altrohres.

Bei der Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen kommen oftmals extrudierte Mehrschichtrohre mit glatter Innenwand zur Anwendung. Durch die gerippte Außenfläche wird ein minimaler Biegeradius ermöglicht. 

Die Verringerung des hydraulischen Querschnitts ist zu berücksichtigen.

Der Anschluss bestehender Anschlussleitungen ist bei diesem Verfahren über Baugruben oder Kopflöcher mit Hilfe von Kunststoff-Formteilen möglich. 

Die Qualitätssicherung erfolgt werksseitig.

Video

In folgendem Film stellt der finnische Hersteller Renos Oy das Rohrstrang-Lining-Verfahren mit dem Produkt "Flexirohr" vor, das auch in Deutschland im Einsatz ist (Bezugsquelle und Sanierungsfirmen siehe unten)

Informationen zum Verfahren

Regelwerke

DIN EN ISO 11296-2

DWA-M 143-13

DIN EN 15885

Altrohrwerkstoff

alle

Verhältnis zum Altrohr

Der Querschnitt wird verkleinert, der Ringraum sollte bei der Installation eines deutlich kleineren Rohrstranges (Reduzierung Querschnitt > 1 NW) mit Dämmer verfüllt werden, dies setzt eine vorherige Stabilisierung des eingezogenen Liners im Altrohr voraus. Im normalen Anwendungsfall wird der Ringraum jedoch nicht verfüllt. 

Sanierbare Rohrverläufe

Versätze und Bögen bis 15 Grad können i.d.R. problemlos durchfahren werden. Es können teilweise auch bis zu 45 Grad Bögen mit dem flexiblen Rohrstrang überwunden werden, dies setzt eine entsprechende Profilfreiheit voraus welche mit einer Vergrößerung des Ringraums einhergeht. Eine Kalibrierung des Altrohrs vor Installation vom Rohrstrang wird immer empfohlen. 

Erforderliche Zugänglichkeiten

Installation vom Schacht aus

Einbauverfahren
  • PE-HD- oder PP-Rohre werden außerhalb der Baugrube zu einem Rohstrang verbunden. Die Verbindung erfolgt i. d. R. mit dem Heizelemente-Stumpfschweißverfahren.
  • Der Liner wird auf die Haltungslänge vorgeschweißt und anschließend in die Leitung eingebracht.
  • Der mit Führungszugkopf und Zugseil versehene Rohrstrang wird auf Verlegerollen gelagert und über eine im Startschacht positionierte Einzugshilfe sowie eine oberirdische Einzugshilfe ins Altrohr mittels einer am Zielschacht positionierten Stahlseilwinde inkl. Seilumlenkrolle im Schacht eingezogen.
  • Bei Abwinklungen und Versätzen kommt zusätzliche Maschinentechnik (Fräsroboter zum Beseitigen von Versätzen und Seilwinde zum Einzug) zum Einsatz.
Anbindungstechniken
  • Baugruben und Kopflöcher, unter bestimmten Vorausset-zungen auch geschlossene Bauweise mit Roboter- und Verpresstechnik.
  • Anbindung an den Hauptkanal per Anschlusspassstück, das zuvor an den Liner angeschweißt wurde.
Stärken des Verfahrens
  • Kurze Installationszeiten durch Verlegung über vorhandene Schächte
  • Statisch selbsttragendes Rohr
  • Wandaufbau mit hoher Flexibilität, gute Schlag- und Stoßfestigkeiten (auch unter 0° C)
  • Gute Fließeigenschaften durch glatte Innenwandung
  • Muffenlose Rohrverbindungstechnik
  • Abwasser kann während der Sanierung weiterfließen bzw. wird nur kurzzeitig unterbrochen
  • Hohe chemische Beständigkeit
  • Umweltfreundliches Verfahren – Keine Weichmacher, keine Schwermetalle, rückstandsfreie Entsorgung möglich (thermische Verwertung ohne giftige Dämpfe, Gase oder Schlacken)

RSV-Arbeitskreis 3.1

Der RSV-Arbeitskreis 3.1 beschäftigt sich mit den Anforderungen für die Anwendung von Sanierungsverfahren, bei denen thermoplastische Rohre zum Einsatz kommen und bei denen ein Ringraum entsteht. Vornehmlich geht es hierbei um die Anwendung in größeren Dimensionen bzw. in öffentlichen Abwasserleitungen.

Bildquelle: Renos Oy

Anbieter von Systemen im Bereich Rohrstrang-Lining (Grundstücksentwässerung)

Die für das Rohrstrang-Lining eingesetzten Produkte des finnischen Herstellers Renos Oy werden in Deutschland durch das RSV-Mitglied Fluvius vertrieben.

Sanierungsfirmen / Dienstleister