RSV-News Nachhaltige Kanalsanierung – Arbeitskreis holt sich Input aus Finnland

Kanalsanierungen nachhaltig ausschreiben – auf der Suche nach einer einheitlichen Lösung ist noch viel zu tun. Das bestätigt auch ein Experte aus Finnland, der auf Einladung des RSV-Arbeitskreises über Berechnungen von Emissionen bei grabenlosen Bauweisen berichtete.

Anders als Lebenszyklusanalysen für Produkte, die bei der Rohstoffproduktion beginnen und am Werkstor enden, hat Heikki Aakko im Rahmen einer Masterarbeit die Emissionen bei der Installation auf der Baustelle betrachtet. „Zu stark verallgemeinerte Erklärungen zu nachhaltigen Produkten und Verfahren sind mit Vorsicht zu genießen, wenn nicht die projektspezifischen Randbedingungen berücksichtigt werden. Jede Baumaßnahme ist individuell zu betrachten und, um die Emissionen zu ermitteln, braucht man geeignete Berechnungsmethoden", betont Heikki Aakko.

Seine Gegenüberstellung errechneter Emissionen mit grabenloser und offener Bauweise in der Bauphase zeigte – erwartungsgemäß – Vorteile für grabenloses Bauen auf. Für HDD-Bauweise ermittelte er an einem Beispiel nur etwa die Hälfte der Emissionen im Vergleich zu offener Bauweise. Für das betrachtete PE-Rohr spielten bei HDD die Emissionen durch den Transport der Rohre nur eine untergeordnete Rolle.

Die wichtigsten Parameter: Transportwege, Rohrdimension, Rahmenbedingungen

Wie nachhaltig ein Verfahren ist, hängt laut Aakko von vielen Parametern ab. „Die Längen der Transportwege sind eine wichtige Größe. Es macht einen Unterschied, ob man den Schlauchliner aus Finnland oder aus Dänemark transportiert. Ob 200 Kilometer oder 20 – bei kürzeren Transportwegen können die Emissionen erheblich reduziert werden". Zudem ist bei Schlauchlinern der Linerdurchmesser entscheidend, da bei großen Dimensionen mehr Energie für die Härtung  Rohre vor Ort verbraucht wird.

Ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Kanalsanierungsmethode seien auch die übrigen Rahmenbedingungen der Baumaßnahme. Wenn ohnehin Erdarbeiten für die Straße über dem Kanal geplant sind, reduziert sich der Aufwand für offene Bauweisen im Vergleich zu grabenloser Sanierung erheblich. „Darüber hinaus sind fundiertes Wissen über die Methoden und eine gute Planung wichtig."

Noch viele Fragen zu klären

Laut Heikki Aakko sind in der Zukunft noch viele Fragen zu beantworten, beispielsweise: Wie soll Nachhaltigkeit künftig unabhängig überwacht werden? Wie wird die Sanierung von Schächten in die Bewertung einbezogen? Er betonte auch die Bedeutung konkreter Praxisbeispiele, die die tatsächliche Nachhaltigkeit in der Umsetzung zeigen.

„Die skandinavischen Fachkolleginnen und -kollegen sind mit Emissionsberechnungen schon ein Stück weiter und machen eine gute Arbeit“, würdigte Roland Fischer die Ausführungen Aakkos. Roland Fischer leitet gemeinsam mit Michelle Peeck den Arbeitskreis.

Der Arbeitskreis Nachhaltigkeit des RSV beschäftigt sich engagiert und intensiv mit dem Thema und plant die Veröffentlichung eines RSV-Informationsblatt zur Nachhaltigkeit in der Kanalsanierung. Zudem arbeitet der Arbeitskreis an weiteren Vorschlägen zur Reduktion der CO2-Emissionen in der Kanalsanierung – insbesondere auch für eine praktikable und der Sache dienliche Integration in Ausschreibungen und Vergabeverfahren.

Bild: Amiblu

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