Branchen-News Lübecks Masterplan: Grabenlose Verfahren bevorzugt

Bei der Sanierung des Netzes setzen die Verantwortlichen der Hansestadt auf schonende Verfahren. Das Investitionsvolumen wurde kräftig aufgestockt.

"Wenn möglich setzen wir bei der Sanierung unseres Netzes auf grabenlose Verfahren, um möglichst wirtschaftlich zu agieren und die Eingriffe in den Verkehr sowie die Belästigung der Anwohner möglichst gering zu halten." Das erklärte Stefan Bröcker, Abteilungsleiter Baudurchführung der Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) in einem Interview.

25 Millionen Euro – das ist das jährliche Investitionsvolumen des seit 2020 geltenden "Masterplans Stadtentwässerung", der neben der Sanierung auch die vollständige Umstellung auf eine Trennkanalisation beinhaltet. Die Summe soll nach den Ankündigungen der Stadt nun auf bis zu 30 Millionen Euro jährlich erhöht werden (Quelle).

Der Abwassernetzbetreiber verwaltet mehr als 1000 Kilometer öffentliches Kanalnetz in der Hansestadt. Mehr als ein Zehntel ist älter als 70 Jahre.

Masterplan Stadtentwässerung

Die Investitionen sind Teil des "Masterplans Stadtentwässerung". Dabei handelt es sich nach Angaben der Stadt um ein "dynamisches Planungswerkzeug", das alle Baumaßnahmen nach klaren Prioritäten strukturiert und dabei finanzielle und personelle Ressourcen im Auge hat. Hintergrund des Ganzen ist eine "langfristig angemessene und stetige Gebührenentwicklung".

Das Projekt wurde gemeinsam mit der Unteren Wasserbehörde der Hansestadt Lübeck vor einigen Jahren erarbeitet und wesentliche Ziele gesteckt. Zu diesen Zielen gehört die komplette Trennung der Kanalisation in Schmutz- und Niederschlagswasserkanälen mit den dazugehörigen Hausanschlussleitungen auf den Grundstücken. Das mehr als 160 Jahre alte Abwassernetz besteht noch zu einem Drittel aus Mischwasserkanälen.

Wegen der geografischen Lage der Stadt haben die Entsorgungsbetriebe Lübeck besondere Voraussetzungen zu stemmen: Die Stadt ist umgeben von Wasser. Aus dutzenden Regenüberläufen im Stadtgebiet läuft bei Starkregen mit Regenwasser verdünntes Schmutzwasser in die Trave.

Abwasser-Infrastruktur als Standortfaktor

Dem Entwässerungssystem räumt die Stadt einen hohen Stellenwert ein: „Eine lebenswerte Stadt und ein starker Wirtschaftsstandort sind auf eine leistungsfähige Infrastruktur angewiesen. Obwohl von sehr hoher Bedeutung für das Zusammenleben ist die Entwässerung oftmals erst dann sichtbar, wenn sie einmal nicht funktioniert", wird Bürgermeister Jan Lindenau in einer Mitteilung zitiert. Das Ziel: Den Standort für Bürger und Unternehmen attraktiv halten.

"Team auf allen Ebenen verstärken"

In dem Plan geht es nicht nur darum, das nötige Geld für Maßnahmen zum Um- und Ausbau des Kanalnetzes auszugeben. Auch personell will Lübeck aufstocken: "Wir werden für diese spannende Aufgabe unser bereits gutes technisches Team auf allen Ebenen verstärken. In Verbindung mit den steigenden jährlichen Investitionen führt der Masterplan damit auch zu einer Stärkung der lokalen Wirtschaft“, erklärte EBL-Chef Jan-Dirk Verwey bei der Vorstellung des Projekts 2020.

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