RSV-News-intern – Vorstände von RSV und GSTT machen Weg frei zur Fusion
Wichtige Hürden ausgeräumt, drängende Fragen beantwortet: Die Vorstände von German Society for Trenchless Technology (GSTT) und Rohrleitungssanierungsverband (RSV) haben den Weg zur lang geplanten Fusion frei gemacht. Das letzte Wort haben die Mitgliederversammlungen der beiden Verbände.
Der durch den Zusammenschluss neu geschaffene Verband vereint damit rund 230 Mitgliedsunternehmen in Deutschland. Er soll einen neuen Namen bekommen und seinen Sitz in Berlin haben. Es werden die grabenlosen Bauverfahren – also Rohrsanierung und Neuverlegung – sowie nationale und internationale Marktentwicklung repräsentiert. Berücksichtigt werden die wichtigsten Aufgaben wie Öffentlichkeitsarbeit, politische Arbeit, sowie die Themenfelder Nachhaltigkeit und Fachkräftesicherung.
Mit diesem Ergebnis hatte kaum jemand gerechnet: Nach monatelangem Stillstand der Verhandlungen haben die Vorstände von RSV und GSTT innerhalb weniger Stunden eine Einigung erzielt und damit den Weg zur Fusion geebnet.
Mit Unterstützung eines Moderators hatten die Vorstandsmitglieder der beiden Verbände bei einem Treffen Mitte März offen und konstruktiv alle Bedenken auf den Tisch gelegt und kritische Punkte ausgeräumt. Am Ende waren sich alle einig: Den Mitgliederversammlungen wird unter diesen Bedingungen ein „Jawort“ leichtfallen – auch jenen, die bisher den Fusionsgesprächen skeptisch oder neutral gegenüberstanden.
Sorgen und Vorbehalte beider Verbände gegenüber der jeweils „anderen Seite“ – sie erschienen am Ende des Tages wie weggeblasen. Zu verdanken war dies der Offenheit aller Gesprächsteilnehmer sowie einem Moderator, der mit einem hohen Einfühlungsvermögen für einen Konsens auf der ganzen Linie sorgte.
Ziel: Ein starker Verband für die grabenlosen Leitungstechniken
Vorausgegangen waren mehrere Jahre engagierter Arbeit der Task Force, bestehend aus Susanne Leddig-Bahls (GSTT), Benedikt Stentrup (RSV), Thorsten Schulte (GSTT) und Volker Neubert (RSV). Während die Vorstände die Gespräche aufgrund von Bedenken seit September 2022 ruhen ließen, behielten die vier das Ziel im Blick: Die Schaffung eines gemeinsamen Verbands der grabenlosen Leitungstechniken, der die Stärken der jeweiligen Organisationen national und international zusammenführt.
Die Eckpunkte
Die Vorstände der beiden Verbände haben bei den bisher offenen Punkten folgendes vereinbart:
- Es soll ein neuer starker Verband entstehen, der die Interessen der Unternehmen und Organisationen der grabenlosen Leitungstechnologien gegenüber Auftraggebern, Politikern und Bürgern vertritt.
- Die Interessen der Mitgliedsunternehmen haben oberste Priorität. Die Vorstandsmitglieder verfolgen dies mit großer Sensibilität und Verantwortungsbewusstsein.
- Die Dynamik und nationale Stärke des RSV sowie die internationale Präsenz der GSTT werden als Synergien in einem Verband zusammengeführt. Nach dem Motto „Eins plus Eins gleich Drei“ versprechen sich die Vorstände ein stärkeres Gewicht in der nationalen und internationalen Lobbyarbeit. Damit ist nicht nur der Auftritt deutscher Unternehmen im Ausland gemeint, sondern auch eine bessere Einflussnahme auf internationale regulatorische Entwicklungen, die Auswirkungen auf den nationalen Markt haben.
- Die Betreuung der Mitgliedsunternehmen und die individuelle Vertretung der Interessen steht im Vordergrund der Verbandsarbeit. Die Fokussierung auf Zielgruppen und auf die Inhalte vermeidet, dass bestimmte Aufgabengebiete und Technikgruppen vernachlässigt bzw. bevorzugt werden. Die Frage der Namensgebung des neuen Verbandes tritt damit in den Hintergrund, wobei „grabenlos“ als übergreifender Schnittpunkt gesehen wird.
- Sorgen und Vorbehalte auf der persönlichen Ebene haben keinen Platz – es überwiegt das gemeinsame Ziel, die grabenlosen Bauweisen voranzutreiben. Dies soll ab sofort in einer gemeinsamen, positiven, zukunftsgerichteten Kommunikation zum Ausdruck kommen.
- Die Verschmelzung erfolgt mit möglichst gleich gewichteten Stimmenanteilen. Ein Ungleichgewicht der Mitgliederzahlen wird dadurch ausgeglichen, dass persönliche Mitglieder bei beiden Verbänden kein Stimmrecht haben.
- Der künftige Vorstand wird zunächst aus je drei Personen der beiden jetzigen Vorstände bestehen und es wird ein gemeinsamer Mindset als konstruktive Basis der Verbandsarbeit fixiert. Die Vorstände empfehlen, die Mitglieder der Task Force sowie weitere bestehende Vorstandsmitglieder als Kandidaten für die Vorstandsämter vorzuschlagen.
- Die bisherigen Vorstandsvorsitzenden treten nicht mehr zur Wahl für dieses Amt an. Für die künftige Führung ist eine Doppelspitze geplant, die aus Mitgliedern der Task Force besteht.
- Synergien zum Wohle der Mitglieder einsetzen und effizient arbeiten – das ist das wichtigste gemeinsame Ziel. Dies soll sich auch in der Beitragsordnung widerspiegeln.
- Die Geschäftsstelle des fusionierten Verbandes wird durch die Mitarbeiterinnen der bisherigen RSV-Geschäftsstelle betreut. Der Sitz des Verbandes wird in Berlin sein, wobei die tatsächliche Arbeit überwiegend digital erfolgt.
- Ein Arbeitskreis nimmt die internationalen Aktivitäten des Verbandes ins Visier. Er sorgt für die Transparenz und Budgetkontrolle der beim Verband auftretenden Kosten für Präsenzen im Ausland. Diese werden nur soweit aus dem Verbandsbudget übernommen, wie auch die gesamte Mitgliedschaft profitiert. Gehen Kosten darüber hinaus, werden sie durch international aktive Mitglieder getragen. Dies betrifft insbesondere die Betreuung der vom Bund geförderten „German Pavilions“, für die zunächst Klaus Beyer als Honorarkraft zur Verfügung steht. Vereinbart wird eine umfangreiche und transparente Übergaberegelung für eine ihm nachfolgende Person.
- In der Sitzung wurden auch offene Punkte aus dem Satzungsentwurf geklärt. So wurde vereinbart, dass im gemeinsamen Verband Auftraggeber – zum Beispiel Netzbetreiber – vollwertiges und stimmberechtigtes Mitglied sein können, so wie dies jetzt aktuell bei der GSTT und in den Arbeitskreisen des RSV der Fall ist. Andere Verbände der Branche sollen künftig in Form von intensiven Kooperationen eingebunden werden. Die bisher ermöglichte Mitgliedschaft auf Gegenseitigkeit soll es nicht mehr geben.
Wie geht es weiter?
Die Task Force wird sich nun um die formalen Themen (Vorbereitung Verschmelzungsvertrag und Satzung) kümmern, um den Mitgliedern der Verbände dann in der zweiten Jahreshälfte 2024 ein „rundes Gesamtkonzept“ zur Abstimmung vorzustellen.
Stimmen der Teilnehmer
„Aus meiner Sicht mussten wir eine Lösung finden – und die haben wir gefunden. Wenn wir das mit Leben füllen, dann wird was draus.“ Professor Jens Hölterhoff, Vorstandsvorsitzender der GSTT.
„So wie das hier zusammengetragen wurde, wirken die Tücher ziemlich trocken.” Andreas Haacker, Vorstandsvorsitzender des RSV.
„Wir haben das Ganze mit so wenig Emotionen gelöst, wie es möglich ist. Ich bin froh, dass wir jetzt einen guten Schritt weitergekommen sind“. Marc Peters, Vorstandsmitglied der GSTT.
„Wenn wir diesen Spirit mitnehmen, dann wird’s auch was. Davon bin ich überzeugt.“ Benedikt Stentrup, Vorstandsmitglied des RSV.
„Ich bin glücklich, erleichtert und zufrieden über das tolle Ergebnis! Ich freue mich schon riesig auf die weitere Zusammenarbeit.“ Thorsten Schulte, Vorstandsmitglied der GSTT.
„Wenn wir uns an alles halten, was wir hier mitgenommen haben, sind wir auf dem richtigen Weg.“ Volker Neubert, Vorstandsmitglied des RSV.