Stellungnahmen Gesunde Abwassernetze in Corona-Zeiten: Verband sieht hohe Priorität für Sanierung

"Wir müssen uns darauf einstellen, dass das Leben in Corona-Zeiten über längere Zeit zur Normalität gehören wird. Umso mehr ist allen bewusst, dass Investitionen in den Erhalt des Anlagevermögens Abwassernetz weitergehen müssen, auch weil sie langfristig zu Kostenersparnissen führen", betont Haacker. In einer Information an die Abwassernetzbetreiber bietet der RSV seine Unterstützung im Bereich der technischen Information und der Kommunikation mit Entscheidern in kommunalen Parlamenten an.

In der Broschüre "Umweltschutz mit Tiefgang" informiert der RSV über die Argumente für das Thema Sanierung von Hauptkanälen, mit "Reine Privatsache" wird der Bereich Hausanschluss-Sanierung verständlich erklärt. Über technische Merkblätter, die Anforderungen für Sanierungsverfahren in der Praxis beschreiben, liefert der Verband regelmäßig aktuelle Arbeitshilfen aus der Praxis. Sie stehen auf der Internetseite des RSV zum Herunterladen bereit.

Zum Teil steigendes Auftragsvolumen registriert

In regelmäßigen Videokonferenzen hatte der Verband in den vergangenen Wochen Netzbetreiber unter anderem aus Hamburg, Köln und Bremen zu Gast, die von aktuellen Sanierungsaktivitäten berichteten. Laufende Projekte seien auch während der Corona-Krise weitergeführt worden und wurden wegen der vorteilhaften Verkehrssituation zum Teil sogar intensiviert.

Dass das Auftragsvolumen seitens kommunaler Eigenbetriebe aktuell teilweise steigt, beobachtet auch Alexander Jung vom Ingenieurbüro ISAS, das bundesweit Projekte im Bereich Kanalsanierung betreut. "Der eine oder andere Netzbetreiber hofft darauf, im Zuge der aktuellen Entwicklung mögliche Preisvorteile mitzunehmen. Allerdings haben sich die Preise über viele Jahre ohnehin auf einem eher niedrigen Niveau bewegt, sodass hier eigentlich wenig Spielraum besteht", so Jung. Insgesamt gehe er angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation eher von einem gebremsten Auftragsvolumen aus.

Mehr öffentliches Bewusstsein für Sanierung schaffen

Mehr denn je möchte der RSV dazu beitragen, den Zustand der Kanalinfrastruktur ins öffentliche Bewusstsein zu rücken: "Aktuell wird viel darüber diskutiert, bei der Bewältigung der Krise klimafreundliche und nachhaltige Projekte zu unterstützen. Gleichzeitig werden tagtäglich tausende Liter wertvolles Grundwasser in die Kanalisationen gespült, weil Kanäle nicht instand gehalten werden. Dabei haben wir die Techniken, dies mit vertretbarem Aufwand zu lösen", so Haacker.

Die Wirtschaftlichkeit moderner Sanierungsverfahren möchte der Verband ungern als wichtigstes Argument in den Vordergrund rücken. Haacker: "Sanierung ist Umweltschutz – und der sollte auf keinen Fall nach Kassenlage erfolgen. Aus gutem Grund ist der systemrelevante Bereich der Abwasserentsorgung durch Gebühren und Beiträge finanziell gesichert." Bedenklich sei es, wenn die für die Sanierung zweckgebundenen Mittel dafür genutzt werden, das Wegbrechen von Gewerbesteuereinnahmen auszugleichen. "Wir hoffen, dass es dazu nicht kommen wird", bewertet Haacker die aktuelle Situation

"Situation im Auge behalten"

"Wir werden die Situation im Auge behalten und die Kommunikation mit den Netzbetreibern intensivieren", kündigte Haacker an. Hierfür hat der Vorstand die Unterstützung des RSV-Beirats, dem mehrere Netzbetreiber angehören. "Letztlich haben wir alle das gleiche Ziel: den Erhalt unserer hochwertigen Leitungsinfrastruktur. Die Kanalsanierung ist dabei eine wirtschaftlich vernünftige Investition in das Anlagevermögen sowie in die Nachhaltigkeit", nennt Haacker wichtige Argumente.

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