Informationen für Grundstückseigentümer
Private Kanalisation: So sieht's untenherum aus
Die Ableitung von häuslichem Abwasser (Schmutzwasser, hier gelb markiert) wird häufig in Formeines sogenannten Trennsystems organisiert. Das Abwasser wird über den Anschlusskanal in den öffentlichen Schmutzwassersammler geleitet, getrennt vom Niederschlagswasser (blau markiert)
Die Verantwortung für die ordnungsgemäße und umweltgerechte Ableitung des Abwassers liegt beim Grundstückseigentümer. So weit, so einfach. Doch an welcher Stelle der Eigentumsübergang zwischen privatem und öffentlichem Kanalsystem erfolgt, ist nicht einheitlich geregelt. Jedes Bundesland hat unterschiedliche Regeln, wie und ob der Zustand von privaten Hausanschlussleitungen seitens des Netzbetreibers aus der Hauptleitung heraus überwacht wird und Fremdeinleitungen lokalisiert werden.
Was ist öffentlich, was ist privat?
Fast jedes Wohnhaus, jeder Industriebetrieb und jede Straße sind in Deutschland an Kanalisationen angeschlossen. Technisch hängen die privaten Kanalisationen also untrennbar mit den öffentlichen Kanalisation zusammen. Rechtlich sieht es jedoch anders aus. Die Städte und Kommunen haben im Rahmen des kommunalen Satzungsrechts unterschiedliche Möglichkeiten, den Übergang vom privaten zum öffentlichen Teil zu definieren. In einigen Städten wird die Grundstücksgrenze als Übergabepunkt definiert. In anderen Städten ist der Hauseigentümer jedoch bis zum Anschlußpunkt (der Einmündung) seiner Grundleitung an den in der Straße verlaufenden Sammelkanal zuständig.
Geschätzter Schadensgrad: 80 Prozent
Weder der Zustand der privaten Kanalisationen noch deren Gesamtlänge sind bisher genau erfaßt. Es wird geschätzt, daß in DE etwa zweimal soviel private Abwasserkanäle vorhanden sind wie öffentliche. Zu den 575 580 Kilometer dürften also noch einmal etwa 1.100.000 Kilometer private Leitungen dazu kommen. Quelle: https://de.dwa.de/files/_media/content/03_THEMEN/Entw%C3%A4sserungssysteme/Kanalumfrage/Zustand%20der%20Kanalisation%202015.pdf
Stichprobenhafte Untersuchungen der privaten Leitungen haben einen noch höheren Schadensgrad ergeben als im Bereich der öffentlichen Kanäle. Man geht von etwa 80% Schadensquote aus. Quelle: https://www.lfu.bayern.de/buerger/doc/uw_110_private_abwasserleitungen_pruefen_sanieren.pdf
Tipp: Informieren Sie sich bei Ihrem öffentlichen Netzbetreiber über die geltenden Regeln an Ihrem Wohnort.
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So erkennen Sie seriöse Anbieter
Leider gibt es immer wieder schwarze Schafe unter Anbietern, die zum Beispiel als „Haustürgeschäft“ ihre Dienstleistungen im Bereich der Hausanschluss- und Inhouse-Sanierung anbieten. Davor warnen wir als RSV ausdrücklich!
Daran erkennen Sie ein gutes Inspektionsunternehmen:
- Es lässt sich von Ihnen die Pläne zeigen oder bietet ein Aufmaß Ihrer Grundstücksentwässerungsanlage mit an.
- Sie werden in alle Schritte der Inspektion eingebunden.
- Die Inspektion ist nachvollziehbar, zum Beispiel haben Sie die Möglichkeit, während der Inspektion die Kamerafahrt mitzuverfolgen.
- Sie erhalten einen professionellen schriftlichen Bericht und die Kameraaufzeichnungen in digitaler Form.
Daran erkennen Sie ein gutes Sanierungsunternehmen:
- Es kann anerkannte Zertifikate und Mitgliedschaften in Berufsverbänden nachweisen
- Das Unternehmen weist nachvollziehbare Referenzen vor
- Das Sanierungsverfahren wird Ihnen transparent und anschaulich erklärt.
- Die Kosten sind schlüssig aufgestellt.
- Sie erhalten eine umfassende Dokumentation der ausgeführten Arbeiten (Kamerabefah- rung, Dichtheitsprüfung, Materialprüfung).
Tipp: Lassen Sie sich niemals unter Druck setzen und bitten Sie um Bedenkzeit, wenn Sie zu einer Unterschrift gedrängt werden. Sobald Sie an der Seriosität des Anbieters zweifeln, sollten Sie ein weiteres Angebot einholen.
An diesen Zeichen erkennen Sie nachgewiesene Qualität bei Anbietern im Bereich der Sanierung
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RAL-Gütezeichen Grundstücksentwässerung
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DIBt-Zulassung für Produkte und Verfahren
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Mitgliedschaft in Verbänden, die ein Zertifikat erfordern
Sorgenkind private Kanalisation
In Deutschland verfügen wir über eines der besten unterirdischen Kanalisationssysteme der Welt. Allerdings: Viele Leitungen sind veraltet und müssen saniert werden, was im öffentlichen Bereich seit Jahrzehnten geschieht. Ein Sorgen- kind ist der private Grund: Defekte private Ab- wasserleitungen führen unter anderem durch den Eintrag von Fremdwasser in die Kläranlage zu erheblichen Mehrkosten.
Neben Alterungseffekten von Rohrmaterialien liegt die Ursache in einem ganz natürlichen Vorgang: Pflanzen suchen mit ihren Wurzelnnach Wasser, wo es nur geht. Fündig werden sie zum Beispiel in maroden Steinzeugrohren oder undichten Verbindungsstücken von Abwasser- leitungen von Gebäuden (vor allem aus älteren Baujahren, siehe Info auf der rechten Seite). Die Folgen: Risse und Brüche in den Rohren werdengrößer, Grund- und Schichtenwasser sowie Erdreich dringen in das öffentliche Kanalnetz, häusliches Abwasser tritt aus.
Wer steht in der Verantwortung? Sie, wenn Sie Grundstücksbesitzer, Hausverwaltungsgesellschaft oder Gewerbebetrieb sind. Sie haben die Pflicht, für funktionsfähige Leitungen zu sorgen.Lassen Sie es einfach laufen, haften Sie im Ernst- fall für die öffentlichen Schäden – etwa beim Ein- sturz von Straßen durch Unterspülungen.
Wir stehen Ihnen zur Seite. Als Rohrleitungssa- nierungsverband (RSV) setzen wir uns für siche- re unterirdische Leitungsnetze ein. Wir vertre-ten qualifizierte Unternehmen aus dem BereichRohrleitungssanierung und bieten unabhängige Informationen für Verbraucher.