Pressemitteilungen – Berstverfahren: Viel Stoff für die weitere Arbeit
Alles schon gesagt zum Thema Berstverfahren? Von wegen! Mit großer Energie ist derzeit im RSV ein Expertenteam dabei, neue Aspekte zu beleuchten und die Technologie zur Erneuerung von Abwasserleitungen noch besser greifbar zu machen.
Einschätzung der Nutzungsdauer, Einsatz in Asbestzementrohren, Prüfung des umliegenden Bodens – diese und weitere Aspekte stehen derzeit zur Diskussion im Arbeitskreis Berstverfahren. „Wir merken, dass das Interesse für das Berstverfahren zur Sanierung von Abwasserleitungen wächst, weil man auch stark beschädigte Rohre damit grabenlos erneuern kann“, erläutert der Leiter des Arbeitskreises Berstverfahren, Heiko Weber. Nicht nur die Kosten, sondern auch die Frage der Nachhaltigkeit grabenloser Verfahren rücke zunehmend in den Fokus. „Dabei kommt es uns zugute, dass werksgefertigte Rohre zum Einsatz kommen und damit die Nutzungsdauer entsprechend lang angesetzt werden kann.“ Dieser Punkt soll noch stärker als bisher Eingang in die Merkblatt-Überarbeitung finden.
Das Berstverfahren – auch als Berstlining bezeichnet – ist seit vielen Jahren als Erneuerungstechnik für Abwasserleitungen weltweit im Einsatz. Genutzt wird es vor allem dann, wenn Dimensionen von bestehenden Rohrleitungen vergrößert werden sollen.
Obwohl Regelwerke bereits umfangreiche Hinweise liefern, sieht der RSV-Arbeitskreis aktuellen Gesprächsbedarf.
In der aktuellen Sitzung hat der Arbeitskreis aus Experten von Netzbetreibern, Rohrherstellern und Ingenieurbüros wichtige Überarbeitungen besprochen, die nun in die Überarbeitung des Merkblatts 8 einfließen.
Handfeste Tipps, wörtlich genommen
Eine wichtige Ergänzung ist die Betrachtung des umliegenden Erdreichs. Während in der offenen Bauweise ein Bodengutachten für den gesamten Baustellenbereich erstellt wird, ist für das Berstverfahren ausschließlich die Bodenuntersuchung für die unmittelbare Umgebung des Altrohres entscheidend. Dies soll in der nächsten Fassung des Dokuments noch stärker berücksichtigt werden. Dabei sollen auch handfeste Praxistipps zur Bewertung der Bodenqualität einfließen. Dies ist wörtlich zu nehmen: „Man kann durch das Formen einer Kugel mit den Händen prüfen, welche Art des Bodens man hat. Das ist dann entscheidend für die Wahl der Verfahrensvariante“, so Weber.
Im Merkblatt wird ausführlicher als bisher auf die verschiedenen Varianten und ihre Rahmenbedingungen eingegangen. „Der Planungsphase kommt eine besondere Bedeutung zu – insofern geben wir im Merkblatt ausführliche Hinweise dazu“, sagt Obmann Heiko Weber von Oppermann Ingenieure.
Hinweis zum Einsatz in AZ-Leitungen
Das Berstverfahren ist derzeit in Deutschland das einzige veröffentlichte, als emissionsarm anerkannte Verfahren der DGUV zur Instandhaltung von Abwasserleitungen aus Asbestzement (die Veröffentlichung des Schlauchlinings wird in Kürze erwartet). „In Verbindung mit einer Katasterpflicht für AZ-Rohre ist es eine weltweit anerkannte Methode, sowohl Trinkwassserleitungen als auch Abwasserleitungen aus Asbestzement durch moderne Rohrleitungen grabenlos zu ersetzen“, erklärt Johannes Bilgen vom Unternehmen Tracto, weltweiter Anbieter der Maschinentechnik.